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Die Bewegung ist weiblich.

Mit femininer Energie den Klimawandel stoppen.

Wer erleben will, was sich in Sachen Klimapolitik noch bewegen lässt, der sollte Luisa Neubauer zuhören. Und Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die eine ist das Gesicht und vor allem die Stimme von FridaysForFuture in Deutschland. Die andere ist u.a. Präsidentin von Brot für die Welt. Beide sprachen gestern beim Deutschen Evangelischen Kirchentag in Dortmund. 

Und beide sprachen in aller Deutlichkeit an und aus, was Sache ist: wie dringend und unausweichlich jetzt gehandelt werden muss. Dass es keinen Aufschub geben kann, keine Ausreden mehr, keine vorgeschobenen Argumente. Klimapolitik first. Und zwar sofort.

Die Stimmung im Saal bestätigt das. Als Luisa Neubauer spricht, stehen alle auf und klatschen. Klar, Kirchentag – das ist ein sehr dankbares bzw. leicht zu begeisterndes Publikum. Hier muss niemand überzeugt werden. Hier tragen bereits alle faire Kleidung und essen kein Fleisch mehr. Und das ist an dieser Stelle weder ironisch, noch belustigend gemeint. Denn dass es u.a. darum geht, dass die Deutschen aufhören, blind und taub vor jeglichen Argumenten, Massen von Fleisch zu konsumieren, dessen Herstellung ein Hauptgrund für den Klimawandel ist, das machen die Rednerinnen sehr deutlich.

Rednerinnen. Es gibt auch viele schlaue Männer, die zum Thema hilfreiches beitragen. So wie Professor Rockström vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Doch die Bewegung, die Energie, ist weiblich. Vielleicht weil ein Mädchen die Bewegung ins Leben rief. Vielleicht weil auch die deutsche Greta eine junge Frau ist. Vielleicht weil der Widerstand gegen Klimawandel und falsche Klimapolitik einfach aufgeklärt und von Menschen angetrieben wird, die gerade in Genderfragen viel weiter sind, als viele andere in der Gesellschaft. Vielleicht weil es in der jüngeren Generation einfach keine Frage mehr ist, ob sie oder er etwas tut. Das wäre schön. Vielleicht ist es aber auch einfach überfällig, dass es so ist wie es ist. Und das wir gar nicht mehr darauf achten.

Es mag eine aufgeklärte Blase sein, in der sich die Gegenwart so weiblich anfühlt. Doch mit der femininen Spitze der Bewegung sollte die Blase leicht zerplatzen und sich damit die weibliche Energie weiter ausbreiten. So können wir, Frauen und Männer, vielleicht das schaffen, wozu Luisa Neubauer aufrief: eine bürgerliche Revolution. Es braucht nicht weniger, um den Klimawandel aufzuhalten.